Baar Timeline, zusammengestellt von Dr. J. Baar, überarbeitet und ergänzt von C. Mielsch und E. Scholle

1921
Geburts-Tag

Geboren in Heißenbüttel in Niedersachsen, Kreis Osterholz-Scharmbeck, nördlich von Bremen,

als zweiter Sohn des Lehrers Friedrich Baar und seiner Frau, der Lehrerin Catharina Baar, geb. Schnibben

Umzug der Familie nach Ehlbeck/Lüneburger Heide

Der Vater hatte einen ganz einsam gelegenen Ort gesucht und den Lehrer in Ehlbeck gefragt, ob man nicht die Arbeitsplätze tauschen könne

1927
Schule
  • 1927 – 1935: einklassige Grundschule in Ehlbeck
  • 1935 – 1938: Gymnasium Christianschule in Hermannsburg, Kreis Celle
  • 1938 – 1940: Johanneum in Lüneburg, das Abitur wäre 1941 gewesen
1940
Soldat

Freiwillige Meldung zur Wehrmacht; die Freiwilligen kamen nicht in den Arbeitsdienst

Wehrmacht
  • Artillerie in Verden/Aller
  • Nach Rekrutenausbildung in Frankreich wurde die Einheit im März 1941 nach Osten verlegt und sie zog, teils in nächtlichen Märschen, nach Ostpreußen (Elbing) bis an die sowjetische Grenze
  • 22.06.1941 Betreten sowjetischen Bodens (Litauen), danach ging es über Dünaburg nach Sebesch („Feuertaufe“), dann weiter in Richtung Staraja Rusa
  • Ab Januar 1942 Einkesselung im Bezirk Demjansk (Demjansker Kessel)
  • August 1942 ausgeflogen als Offiziersbewerber; Ausbildung in Dänemark und Belgien, im Dezember 1942 Leutnant der Reserve
  • Nach Lehrgängen in Soltau und Munster-Lager im März 1943 wieder an die Ostfront, zunächst südlich des Ilmensees, danach nördlich des Ilmensees und in die Sumpfwälder westlich des Wolchow
  • Oktober 1943 Verlegung der Einheit an die Newa, südlich des Ladoga-Sees. Dort als Kompanieführer bis Januar 1944
  • Aufgrund sowjetischer Angriffe Verlassen der Stellung und über Pleskau/Pskow an die Narwa bzw. den Peipussee
  • Nach mehreren Rückzügen in Richtung Westen Verharren in Kurland (Kurlandkessel)
  • Am 8. Mai 1945 wurde Waffenruhe vereinbart und er kam in sowjetische Gefangenschaft
1944
Familie

1944 Heirat mit Christel-Maria, geb. Stitzing

zwei Söhne, geb. 1948 und 1952

1945
Gefangenschaft
  • Nach kurzem Aufenthalt im Lager Schlock (bei Riga) Verlegung nach Morschansk (Bezirk Tambow)
  • In der Gefangenschaft das Glück gehabt, bei Dr. Hans Orschel, dem Verfasser der Langenscheidt-Wörterbücher, Russisch zu lernen. Fortgeschrittenenkurs bei Dr. Kölble. Vorträge gehört, u. a. von Rolf-Dietrich Keil.
    August 1946: regelmäßig die Zeitung „Izvestija“ bekommen, Übung im Zusammenfassen der Inhalte gewonnen.
  • Ende Oktober 1946 wegen Arbeitsunfähigkeit in einem Transport nach Frankfurt/Oder geschickt
1946
Entlassung

In Erfurt aus dem Kriegsgefangenenlager entlassen.

HIER die Bescheinigung: Entlassung_nach-Lueneburg

Am 1. Dezember 1946 in Lüneburg angekommen.

1947
Berufsausbildung
  • ab 1947 Studium an der Universität Hamburg: Klassische und Slavische Philologie (Griechisch, Latein und Russisch) für das Lehramt am Gymnasium
  • 1952 Promotion an der Universität Hamburg: Prof. Snell
    Titel der Dissertation vom 29.07.1952: „Untersuchungen zur Terminologie der Iliasscholien“
  • 1952 Staatsexamen
  • 1953 Referendariat am Hamburger Gymnasium Christianeum, Fortsetzung in Harburg, wo auch der erste Arbeitsplatz war.
    Fächer: Griechisch, Latein
  • 1953 – 1966: Wissenschaftliche Oberschule für Jungen in Hamburg-Harburg, heute: Friedrich-Ebert-Gymnasium
  • dort, neben dem Unterricht für Griechisch und Latein, Einrichten des Faches Russisch in gut besuchten Arbeitsgemeinschaften (einer der Schüler: Volker Rühe)
1961
Mitgliedschaften
  • Ab 1961 Mitglied im Hamburger Russischlehrer-Verband e.V.
  • 1970 – 2003 Erster Vorsitzender der Deutsch-Griechischen Gesellschaft Hamburg e.V.
  • 1970 – 1995 Zweiter Vorsitzender im Deutschen Russischlehrerverband e.V.
  • Delegierter beim Internationalen Russischlehrerverband „MAPRJaL“
1964
Berufstätigkeit
  • 1964 – 1971 Fachseminarleiter: Staatliches Studienseminar Hamburg
    01.05.1964: Russisch
    01.10.1965: Griechisch und Latein
  • Erhielt als Fachseminarleiter für Russisch 1964 ein vierwöchiges Stipendium an der Lomonossow-Universität in Moskau;
    SSOD (Vereinigung der Sowjetischen Gesellschaften für Freundschaft mit den Völkern anderer Länder) vergab fünf Stipendien an Deutsche, eines davon brachte ihn erstmals nach dem Kriege wieder nach Russland
  • 1966 – 1971 Hauptseminarleiter: Staatliches Studienseminar Hamburg
  • Ab 1971 bis zur Pensionierung 1986 Oberschulrat Gymnasien: Schulaufsichtsbezirk Altona
  • In den 60er und 70er Jahren Dozent für Russisch an Volkshochschulen in Lüneburg und Hamburg
1966
Reisen
  • 1966 Autoreise durch die Sowjetunion Helsinki – Leningrad – Moskau – Tbilissi – Kiew – Budapest
  • Ab 1968 im Rahmen des Instituts für Lehrerfortbildung Hamburg Reisen in die Sowjetunion angeboten
  • später Reiseleiter für Athena-Reisen und so bis 2001 weltweit für mehr als 100 Reisegruppen im Einsatz gewesen;
    sowjetische Ziele waren u. a.: Moskau, Leningrad, Kiew, Tbilissi, Eriwan, Goldener Ring, Sibirien (Chabarowsk, Irkutsk), Mittelasien,
    andere Ziele lagen u. a. in Griechenland, Italien und Israel
Verbreitung der russischen Sprache in Timmendorfer Strand sowie in UdSSR/GUS/Russische Föderation
  • Seit 1966 aktive Mitwirkung im Russischen Sprachseminar in Timmendorfer Strand, das 1966 von Dr. Johannes Mundhenk gegründet worden war
    Dr. Mundhenk hatte Emigranten als Lehrkräfte gewonnen, v. a. Frau von Hlynowski
  • 1968 – 1995 Leiter des Russischen Sprachseminars in Timmendorfer Strand
    Dr. Baar strebte danach, „modernstes“ Russisch nach Timmendorf zu holen:
    bis 1971 kamen Lehrkräfte, die als sowjetische Lehrkräfte an deutschen Hochschulen tätig waren;
    ab 1972 waren in Timmendorf Lehrkräfte tätig, die vom Ministerium für höhere und mittlere Bildung der UdSSR («МВССО») und der Freundschaftsgesellschaft SSOD («ССОД») entsandt wurden
  • Ab 1973 Initiierung von Russisch-Seminaren für deutsche Teilnehmer in der UdSSR: zuerst in Simferopol (Kontakte noch heute aktiv), dann auch in anderen Städten wie Kiew (1977–1989), seit den 1980er Jahren bis 1990er/Anfang der 2000er: Irkutsk, Twer, Leningrad, Moskau, Minsk, Smolensk
  • Ab 1990 Deutsches Sprachseminar in Timmendorfer Strand bis zum 29. im Jahr 2019 (ein erster Versuch 1975 war nicht erfolgreich (kam nicht zustande))
1980
Gäste Stiftung F.V.S.

1980er und 1990er Jahre: Betreuung der russischen Preisträger – Puschkin-Preis – der Stiftung F.V.S. (heute Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.)

1985
Auszeichnungen
  • 1985 Puschkin-Medaille (MAPRJAL)
  • 1990 Ehrendoktor St. Petersburger Universität
  • 1996 Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die Verbreitung der russischen Sprache
1986
Pensionierung

Pensionierung

2018
Todestag

Gestorben zu Hause in Lüneburg in Niedersachsen, südöstlich von Hamburg

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Im Russischen Sprachseminar in Timmendorfer Strand haben wir Johannes Baar zum letzten Mal beim Empfang der Gemeinde am 28.09.2018 gesehen.

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